Das Projekt
INERSIKI
Instrumentenentwicklung zur Erfassung der raumbezogenen Sicherheitsbelange von Kindern und Jugendlichen
Wie erfasst man das Sicherheitsempfinden von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum? Die hierfür passenden Methoden, die speziell auf diese Zielgruppe zugeschnitten sind, erarbeitete INERSIKI.
INERSIKI steht als Kurzform für „Instrumentenentwicklung zur Erfassung der raumbezogenen Sicherheitsbelange von Kindern und Jugendlichen“. Mit diesem Auftrag hat es eine methodische Lücke für die Praxis geschlossen. INERSIKI wurde in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Prävention des Landeskriminalamtes Berlin, dem Deutschen Institut für Urbanistik, der Universität Hildesheim (Institut für Psychologie) und dem Kinder- und Jugendbüro Steglitz-Zehlendorf durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2019-2021 gefördert.
Projektvorgehen
Eine methodische Lücke für die Praxis zu schließen, erforderte einen sorgfältig geplanten Phasen-Aufbau unterschiedlicher Arbeitsschritte.
Phase 1: Grundlagenrecherche und Ordnung des Forschungsfeldes
Wenig ist bekannt darüber, wie sich das Furchtempfinden von Kindern ausbildet. Der erste Schritt der Arbeit war daher eine vertiefte Recherche zum raumbezogenen Furchtempfinden von Kindern sowie eine Analyse bestehender Ansätze und Strategien zur Erfassung des Furchtempfindens.
Hiermit wurden Rahmenbedingungen für die Erhebung von Unsicherheitsgefühlen und Opfererfahrungen von Kindern und Jugendlichen definiert und bestehende Erhebungsansätze und -konzepte als Grundlage der weiteren Entwicklung eines Methodenangebots aufgearbeitet.
Phase 2: Aufbereitung von Methoden zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Stadtplanung und -gestaltung
Zentraler Ausgangspunkt der Methodenentwicklung war dabei das existierende breite Methodenportfolio zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Aspekten der räumlichen Planung.
Ziel war es, vorliegende Methodenerfahrungen zu nutzen, bereits bestehende und erprobte Methoden in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf den Kontext ihrer Sicherheitserfahrungen hin zu adaptieren sowie neue Methoden zu entwickeln, die den bereits vorliegenden Erkenntnissen der Beteiligungs- sowie Sicherheitsforschung Rechnung tragen.
Phase 3: Auswahl von Untersuchungsräumen und Erstellung kleinräumlicher Kriminalitätslagebilder
Parallel ging es darum, geeignete Untersuchungsräume in der Fallstudie Steglitz-Zehlendorf auszuwählen, in denen die entwickelten Instrumente unter realistischen Einsatzbedingungen modelhaft getestet werden konnten.
Hierzu wurden sozialstrukturelle und kriminalstatistische Daten ausgewertet. Ergänzend wurde die Einschätzung lokaler Fachakteure zu bereits bekannten Angst- und Gefahrenräumen erhoben, um diese später mit den Erkenntnissen aus der direkten Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gegenüberzustellen.
Phase 4: Konzeption von Erhebungsmethoden, um raumbezogene Unsicherheitsgefühle bei Kindern und Jugendlichen zu erfassen
Auf Basis der Erkenntnisinteressen der Hauptakteure Polizei, Jugendhilfe und Stadtplanung und der Ergebnisse der vorangegangenen Arbeitsschritte wurden geeignete Erhebungsinstrumente entwickelt.
Bestehende Methoden aus anderen fachlichen Kontexten dienten dabei als Ausgangspunkt und Anregung für neue Instrumente.
Phase 5: Feldtest des vorläufigen Methodenangebots in den Untersuchungsräumen
Dieses vorläufige Methodenangebot galt es auf seine Ergebnisqualität und Praxistauglichkeit zu testen. Hierfür wurden die Methoden in Kooperation mit Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen, der mobilen Jugendarbeit und Akteuren der Polizei in einem mehrstufigen Ablauf erprobt und bewertet.
Einschätzungen der Anwender und der beteiligten Kinder und Jugendlichen konnten dabei helfen, Stolpersteine aufzuzeigen und Gelingensfaktoren zu erörtern.
Phase 6: Finalisierung des Methodenangebots und Aufbereitung der Erkenntnisse
Auf Basis der Felderfahrungen wurden Methoden verworfen, geschärft und erweitert. Entstanden ist ein Angebot von zehn Methoden, die sich als praxistauglich, ansprechend und ergebniswirksam herauskristallisiert haben.
Die Erfahrungen des Projekts wurden anwendungsorientiert aufbereitet, um so einen niedrigschwelligen Einsatz in der praktischen Arbeit zu ermöglichen. Das zusammenfassende Handbuch steht nun zum Einsatz zur Verfügung.
Die Projektpartner
INERSIKI wurde in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Prävention des Landeskriminalamtes Berlin, dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), der Universität Hildesheim (Institut für Psychologie) und dem Kinder- und Jugendbüro Steglitz-Zehlendorf durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2019-2021 gefördert (FKZ: 13N15007).
Landeskriminalamt Berlin, Zentralstelle für Prävention,
Städtebauliche Kriminalprävention
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
Universität Hildesheim,
Institut für Psychologie
Kinder- und Jugendbüro Steglitz-Zehlendorf
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin
(assoziierter Partner)
Initiierung, Projektentwicklung & Konzeption: Janine Rittel, Ingrid Hermannsdörfer und Jan Abt
Das Projektteam
Das Thema am Schnittpunkt zwischen kindlichem Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum und einer beteiligungsorientierten Präventionsarbeit benötigte ein interdisziplinäres Team, das die Aspekte Stadtentwicklung, polizeiliche Kriminalprävention, Kinder- und Jugendpsychologie sowie Beteiligungs- und Jugendarbeit zusammendenkt und -bringt.
JAN ABT
Deutsches Institut für Urbanistik
BIANKA FILEHR
Kinder- und Jugendbüro Steglitz-Zehlendorf
INGRID HERMANNSDÖRFER
Landeskriminalamt Berlin
CATHLEEN KAPPES
Universität Hildesheim
MARIE VON SEELER
Universität Hildesheim
FRANZISKA SEYBOTH-TESSMER
Landeskriminalamt Berlin